Neue Wege der Elektromobilität: Wie Smart Charging und V2G Kosten senken und das Stromnetz stabilisieren könnten
Elektrofahrzeuge sind längst mehr als nur nachhaltige Alternativen zum Verbrennungsmotor – richtig eingesetzt können sie als Energiespeicher dienen und so wirtschaftliche Vorteile für Nutzer*innen bieten. Unsere Forschung im Projekt GAMES zeigt, wie intelligente Ladelösungen und innovative Technologien wie Vehicle-to-Grid (V2G) das Stromnetz entlasten, Kosten senken und sogar zusätzliche Einnahmen generieren können. Die 4 wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick:
1. Smart Charging: Sparpotenzial von bis zu 68%
Smart Charging kann Energiekosten signifikant reduzieren. Durch die Nutzung dynamischer Stromtarife – also den gezielten Einkauf von Strom zu günstigen Zeiten – lassen sich im Durchschnitt 27% der Energiekosten sparen. In Zeiten stark schwankender Preise sind sogar Einsparungen von bis zu 49% möglich.
Der größte Effekt zeigt sich, wenn Smart Charging mit einer Photovoltaikanlage kombiniert wird. Durch sogenannte Eigenverbrauchsoptimierung – also das Laden des Fahrzeugs dann, wenn die PV-Anlage besonders viel Strom produziert – können die Energiekosten um ganze 68% gesenkt werden. Diese Technologie wäre sogar heute bereits marktreif.
2. Vehicle-to-Grid (V2G): Das E-Auto als Einnahmequelle
Noch einen Schritt weiter geht das Konzept von Vehicle-to-Grid (V2G). Hierbei wird die Batterie eines Elektroautos nicht nur zum Laden genutzt, sondern auch als Energiespeicher, der überschüssige Energie ins Netz zurückspeisen kann. Kombiniert mit Smart Charging kann das Auto dann günstig Strom beziehen und ihn später zu höheren Preisen wieder verkaufen.
Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass Nutzer*innen mit V2G zwischen 29% und 59% ihrer Energiekosten einsparen und zusätzlich Gewinne erzielen können. Allerdings steht die V2G-Technologie noch vor Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf Marktreife und Netzstabilität.
3. Elektroautoflotten als Schlüssel zur Netzstabilität
Elektroautoflotten können aktiv zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen. Eine Flotte von 24.000 Fahrzeugen könnte die Spitzenlast einer Stadt wie Zürich um etwa 6% reduzieren – kurzfristig sind sogar über 10% möglich. Der Schlüssel dazu sind dynamische Leistungstarife, die wirtschaftliche Anreize für netzdienliches Laden schaffen.
4. Grenzen der Elektroautoflotten als Speicherlösung
Können Elektroautoflotten auch überschüssige PV-Energie speichern? Unsere Analysen zeigen, dass die Kapazitäten hierfür begrenzt sind. Selbst große Car-Sharing-Flotten mit 10.000 bis 40.000 Fahrzeugen könnten nur 5% bis 22% der überschüssigen PV-Energie speichern. Im Vergleich zum gesamten Strombedarf einer Großstadt entspricht dies lediglich 0,4% des Bedarfs.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Elektrofahrzeuge über das Potenzial verfügen einen wertvollen Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien zu leisten, aber keine alleinige Lösung sind. Für eine nachhaltige Energiewende braucht es zusätzliche innovative Speichertechnologien.
Details zu diesen Erkenntnissen aus unserem Forschungsprojekt GAMES haben wir in einem umfassenden Whitepaper zusammengefasst, dass Sie hier downloaden können:
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