Thermische Sanierung und Heizkesseltausch: Warum sich die Investition langfristig lohnt

Eine aktuelle Studie, die wir im Auftrag der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 durchgeführt haben, zeigt deutlich: Eine thermische Sanierung und der Austausch einer fossilen Heizung sind langfristig wirtschaftlich sinnvoll und helfen gleichzeitig, CO2-Emissionen zu reduzieren. Auch wenn derzeit keine Bundesförderungen abrufbar sind, zahlt sich eine Sanierung aus – sowohl finanziell als auch in Bezug auf den Wohnkomfort und die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen.

Energieverbrauch als entscheidender Kostenfaktor

Der Energieverbrauch für die Beheizung eines Gebäudes hat einen erheblichen Einfluss auf die gesamten Lebenszykluskosten eines Hauses. Besonders bei steigenden Energiepreisen werden Varianten ohne thermische Sanierung und ohne Umstellung auf erneuerbare Energieträger langfristig am teuersten.

Da insbesondere der Energieträger Gas voraussichtlich die höchsten Preissteigerungen in dieser Betrachtung erfahren wird, sind Gebäude, die weiterhin mit Gas beheizt werden, langfristig mit den höchsten Betriebskosten verbunden. Varianten mit umfassender Sanierung hingegen weisen einen geringeren Energiebedarf auf und sind somit weniger anfällig für Energiepreisschwankungen.

Bis zu 129.000 Euro Einsparung durch Sanierung

Nichthandeln verursacht über einen Zeitraum von 30 Jahren die höchsten Kosten. Ein Beispiel: Die Basisvariante – also ohne Sanierungsmaßnahmen, nur Instandhaltungsmaßnahmen – führt zu Kosten von rund 284.000 Euro. Eine umfassende Sanierung mit Heizungsumstellung auf eine Wärmepumpe kann hingegen bis zu 129.000 Euro einsparen. Je nach Bundesland fallen die Einsparungen unterschiedlich aus:

  • Tirol: 129.000 €
  • Steiermark: 113.000 €
  • Kärnten: 109.000 €
  • Wien: 108.000 €
  • Salzburg: 108.000 €
  • Vorarlberg: 104.000 €
  • Oberösterreich: 94.000 €
  • Burgenland: 88.000 €
  • Niederösterreich: 85.000 €

Diese Werte berücksichtigen bereits Restwerte nach 30 Jahren Nutzungsdauer und vorhandene Landesförderungen (Einmalzuschüsse). Die Förderungen der Bundesländer unterscheiden sich jedoch stark in ihren Schwerpunkten und Förderhöhen. Je nach Energieträger und Umfang der Sanierung sind unterschiedlich hohe Zuschüsse möglich.

Investitionen, die sich lohnen

Untersucht wurden verschiedene Sanierungsvarianten:

  • Umfassende thermische Sanierung (Dämmung von Fassade, Dach, Kellerdecke, Fenstertausch, Heizungstausch)
  • Teilsanierung (Dämmung der obersten Geschossdecke, Fenstertausch, Heizungstausch)
  • Varianten mit und ohne Heizungstausch
  • Basisvariante (nur notwendige Instandhaltungsmaßnahmen)

Umfassende Sanierungen erfordern zwar höhere Anfangsinvestitionen, führen aber zu erheblichen Einsparungen im laufenden Betrieb. Im Betrachtungszeitraum von 30 Jahren erweisen sie sich daher als wirtschaftlich sinnvolle Variante. Betrachtet man die Amortisationszeiten, ergibt sich eine Bandbreite von 10 bis 23 Jahren, abhängig von der gewählten Sanierungsvariante und dem Bundesland.

Unsere Kollegin und Studienautorin Johanna Jicha betont, dass sich eine Sanierung in jedem Fall lohnt: Neben den finanziellen Einsparungen bringt sie mehr Wohnkomfort, eine höhere Energieeffizienz und langfristige Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern.

Fazit

Wer jetzt in eine thermische Sanierung und eine neue Heizung investiert, spart nicht nur Energiekosten, sondern schützt sich auch vor steigenden Preisen für Gas und Öl. Unsere Studie zeigt, dass Nichthandeln langfristig am teuersten ist. Eine klare Botschaft an Hausbesitzer:innen: Eine Sanierung lohnt sich – finanziell und für das Klima.

 

>>> Hier geht’s zur Studie <<<

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